Fraunhofer IIS und HHI zeigen mit dem WDR Next Generation Audio- und Video-Codierung auf der 29. FKTG Fachtagung in Erfurt.
In einem gemeinsamen Projekt der beiden Fraunhofer-Institute und des WDR wurde der Ton des WDR-Tatorts „Hubertys Rache“ mit der MPEG-H Audio Technologie Dialog+ optimiert. Damit werden die Nutzung von Presets und das einfache Anpassen des Sounds an persönliche Vorlieben möglich.
Zudem codierte das Fraunhofer HHI den Film mit dem von ihnen maßgeblich mitentwickelten, neuesten Standard Versatile Video Coding (VVC). Einer der entscheidenden Vorteile, die VVC bietet ist der, dass die Kompressionseffizienz von VVC signifikant höher ist als die bisher verfügbarer Videocodierstandards. So kann der Tatort-Film mithilfe von VVC bei gleicher subjektiver Bildqualität mit einer um 75% reduzierten Datenrate im Vergleich zum derzeit in der ARD Mediathek benutzten AVC-Standard übertragen werden.
Neben dem „Tatort“ hat der WDR durch umfangreiche eigene Tests wertvolle Erkenntnisse und Anforderungen zu den Next Generation Video- und Audio-Codierungen beigesteuert.
Das Ergebnis dieser erfolgreichen Kooperation des WDR mit den beiden Fraunhofer-Instituten können Besucher vom 24.-26. Oktober 2022 am Messestand 1.3 im CongressCenter der Messe Erfurt live erleben. Auf einem handelsüblichen Android-Tablet ist der mit MPEG-H Audio und VVC codierte Tatort zu sehen. Darüber hinaus zeigt das Fraunhofer IIS ein breites Spektrum von Personalisierungsmöglichkeiten an einem Kölner „Tatort“.
In zwei spannenden Vorträgen gibt es zudem Einblicke in die Rolle von KI für Sprachverständlichkeit im Fernsehen und in objektbasiertes Audio für Musik und Rundfunk.
Über MPEG-H Audio
MPEG-H Audio ist eine Next Generation Audio Technologie, die Zuhörende für ein einzigartiges Hörerlebnis rundherum in Sound hüllt. Dank umfangreicher Personalisierungsfunktionen bietet MPEG-H Audio dem Publikum die Möglichkeit, Inhalte an die eigenen Vorlieben anzupassen. Dies ermöglicht auch ein hohes Maß an Barrierefreiheit. Das Audiosystem bietet unabhängig vom Gerät die bestmögliche Soundqualität und ein genau an die jeweilige Wiedergabeumgebung angepasstes Klangerlebnis.
Über Versatile Video Coding (VVC)
Die Standardisierungsarbeiten von VVC begannen im April 2018 und wurden im Juli 2020 abgeschlossen. Sowohl an der Vorlaufforschung zu VVC als auch an der Standardisierung war das Fraunhofer HHI maßgeblich beteiligt. Der VVC-Standard bietet neben der maßgeblich gesteigerten Kompressionseffizienz eine deutlich erhöhte Vielseitigkeit in Bezug auf seine Einsetzbarkeit für diverse Anwendungen gegenüber den Vorgängerstandards. So unterstützt VVC bereits in seiner ersten Version High Dynamic Range (HDR), Wide Colour Gamut (WCG), auflösungs- und ratenadaptives Streaming, 360-Grad immersives Video, Skalierbarkeit und die effiziente Codierung von Bildschirminhalten (Screen Content).
Das Fraunhofer HHI hat quelloffene und effiziente Softwarelösungen für das En- und Dekodieren mit VVC entwickelt, VVenC und VVdeC, die auch in dem Showcase zum Einsatz kommen.
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