Die Fraunhofer-Institute IIS und IAIS präsentierten am Donnerstag in einer Abschlussveranstaltung ihre modulare Sprachassistenzplattform „Made in Germany“.
Beim Begriff „Sprachassistenten“ denken die meisten Menschen an die aus der Verwendung im privaten Umfeld bekannten Smart Speaker, die im Wohnzimmer gute Alltagsdienste leisten, den Anforderungen des professionellen Einsatzes aber oft nicht gewachsen sind. Zudem setzen die meisten Lösungen, die sich an Endanwender richten, auf Cloudspeicher außerhalb des europäischen Rechtsraumes – was sie für die Verwendung mit sensiblen Daten wie etwa Patientenakten oder industriellen Produktionsgeheimnissen ungeeignet macht. Hier setzt das SPEAKER-Projekt an, das im Rahmen des Innovationswettbewerbs „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“ unter Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt wurde. Neben den Konsortialführern Fraunhofer IIS und Fraunhofer IAIS waren 17 Verbundpartner und über 30 assoziierte Partner aus allen Wirtschaftszweigen von Startups über Universitäten, Mittelständische Unternehmen und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten an den Entwicklungen beteiligt. Mit einer Demonstration der einzelnen Systembausteine und Beiträgen der Konsortialpartner wurde am 28.09.2023 der erfolgreiche Abschluss des Projektes gefeiert.
Sprache als Bindeglied in der Mensch-Maschine-Interaktion
In Sprachsteuerung sehen manche Experten die Zukunft der Produktivität. Und das durchaus zurecht, hält man sich die Möglichkeiten vor Augen, Prozesse zu steuern oder Logistik- und Dokumentationsaufgaben mit der Stimme zu erledigen, während die Hände für wichtige Tätigkeiten frei bleiben. Sprachassistenzsysteme revolutionieren schon heute die Datenerfassung bei der Instandhaltung von Fahrzeugen. Doch auch z.B. in der Medizin können sie für mehr Effizienz sorgen, indem Patientendaten schon während einer Untersuchung erfasst werden, statt sich im Nachgang um die Schreibarbeit kümmern zu müssen.
Verantwortungsvoller Umgang mit sensiblen Daten
Doch in vielen beruflichen Geschäftsfeldern ist genau das, was gesprochen wird, oft hoch sensibel: Messwerte, Patientendaten oder Inhalte von Verträgen gehören zu den schützenswertesten Daten überhaupt. Die Einhaltung der strengen europäischen Datenschutzvorschriften ist für viele Unternehmer essenziell und geht teilweise weit über den rechtssicheren Bedarf hinaus – und genau da heben sich die im SPEAKER Projekt entwickelten Technologien vom Wettbewerb ab.
„Mit SPEAKER konnten wir auf der technischen Seite größtmögliche Datensicherheit und Transparenz nach europäischen Datenschutzstandards sicherstellen. Eine Lösung ‚Made in Germany‘ schafft das nötige Vertrauen, um sich als Unternehmen dem Thema Sprachassistenten zu öffnen. Gleichzeitig nutzten wir einen modularen Ansatz, um ein möglichst niedrigschwelliges Angebot für Neueinsteiger in KI-Themen bieten zu können“, sagt dazu Dr. Johannes Fischer, Projektleiter auf Seiten des Fraunhofer IIS.
Mit einer Reihe von Vorteilen in die sprachbasierte Zukunft
Neben der Robustheit gegen Hintergrundgeräusche und Datensouveränität auf höchstem Niveau legt SPEAKER in weiteren Bereichen die Messlatte für Sprachassistenzsysteme höher. So erhalten die Partner des Projektes für ihren speziellen Anwendungsfall optimierte Technologie-Komponenten, die z.B. das nötige Fachvokabular beherrschen. Die einfache Einbindung bestehender Datenbanken und Wissensrepräsentationen erleichtert dabei die nahtlose Anbindung an bestehende Systeme.
Die Besucher der Veranstaltung konnten sich eindrucksvoll davon überzeugen, wie auf der sogenannten SPEAKER Stage aus den Modulen Keyword Spotter, Speaker Recognition, Automatic Speech Recognition, Dialog Manager und Text to Speech ganz individuelle Sprachassistenten konfiguriert und genutzt wurden.
Mehr zum Projekt erfahren Sie unter www.speaker.fraunhofer.de