Auf einer neuen Webseite veranschaulicht das Fraunhofer IIS die beträchtlichen Verbesserungen und Vorteile von xHE-AAC gegenüber früheren Codec-Generationen wie HE-AAC. Die Seite richtet sich sowohl an Endverbraucher als auch an Anbieter von AV-Streamingdiensten.
Die vierte AAC-Generation, xHE-AAC, verbessert die Audioqualität bei niedrigeren Übertragungsraten, ermöglicht nahtloses adaptives Streaming über einen Bitratenbereich von 12 bis 500 kbit/s und verfügt über die erforderliche Technologie zur Lautheits- und Dynamikanpassung.
Besucher der Webseite können Audiobeispiele von Film- und Musikinhalten anhören, die sowohl mit xHE-AAC als auch mit dem älteren HE-AAC-Codec bei verschiedenen Datenraten codiert und decodiert wurden.
Bei Filminhalten, wie z.B. „Meridian“ von Netflix, wird kratzige Sprache, wie sie bei niedrigen Bitraten von HE-AAC erzeugt wird, durch xHE-AAC erheblich verbessert. xHE-AAC enthält einen separaten Sprachcodec, der automatisch verwendet wird, wenn er eine bessere Codierungsqualität bietet. Dadurch können die hörbaren Codierartefakte bei Sprache stark vermindert werden. Bei diesem Item ist auch die erhöhte Audiobandbreite hörbar, die durch xHE-AAC zur Verfügung gestellt wird, z.B. beim Rascheln von Papieren am Anfang oder dem Regen am Ende des Ausschnitts.
Auch bei Musik bietet xHE-AAC signifikante Verbesserungen im Vergleich zu seinen Vorgängern: Beim „Farewell“-Musikstück auf der Website sind trillernde Artefakte am Klavier zu hören, die typischerweise auftreten, wenn HE-AAC Bits nicht richtig zuordnen kann. Beim Item „Walking“ werden Verbesserungen im Stereobild gezeigt. Zu guter Letzt enthält das Lied „Rain“ mit HE-AAC sowohl Trillergeräusche auf der Gitarre als auch ein weniger präzises Stereobild. Dieses Beispiel veranschaulicht auch den durch HE-AAC verursachten Nachhall von Gitarrentönen.
Anbieter von Medieninhalten können beim Einsatz von xHE-AAC dank der signifikanten Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger niedrigere Datenraten als mit HE-AAC verwenden, dabei aber gleichzeitig eine akzeptable Audioqualität gewährleisten.
Ebenso wichtig ist die obligatorische Lautheits- und Dynamikanpassung von xHE-AAC. Mit der Lautheitsanpassung kann der Audio-Mix auf einen gewünschten durchschnittlichen Lautstärkepegel eingestellt werden, so dass die Zuhörer nicht durch häufige Änderungen der Lautstärke gestört werden. Die Dynamikanpassung des Audio-Mix ermöglicht es, auch in schwierigen Hörumgebungen mit starkem Umgebungslärm Medieninhalte zu genießen. Auf der xHE-AAC-Webseite können zwei Filme jeweils mit und ohne Anwendung der Dynamikanpassung wiedergegeben werden. Um die Wirksamkeit der Dynamikanpassung von xHE-AAC bei der Verständlichkeit von Dialogen zu testen, können Besucher Maskierungsgeräusche einschalten, die Situationen mit starker Geräuschkulisse z.B. in einem Flugzeug, im Freien oder an einem überfüllten Ort, simulieren.
Außerdem bietet die Website eine Demonstration der nahtlosen Umschaltung der Audio-Bitrate durch xHE-AAC, bei der alle zwei Sekunden die Datenrate im Bereich von 24 bis 128 kbit/s ohne hörbare Artefakte umgeschaltet wird. Dank dieser Fähigkeit können Hörer hochqualitativen Klang genießen, wenn sie über eine gute Netzwerkverbindung streamen, andererseits werden Aussetzer vermieden, wenn sich die Netzwerkbedingungen verschlechtern.
Die HE-AAC-Audiosamples auf der Webseite wurden mit Fraunhofers standardmäßiger HE-AAC-Encoder-Implementierung produziert, die für die gewählten Datenraten am besten funktioniert – sie wurden in keiner Weise vorsätzlich „verschlechtert“.
Über xHE-AAC
xHE-AAC ist das jüngste Mitglied der MPEG-AAC-Audiocodec-Familie. Fraunhofer war maßgeblich an der Entwicklung von xHE-AAC und dem MPEG-D DRC-Standard beteiligt. xHE-AAC wird in den neuesten Betriebssystemen und Produkten von Apple, Android sowie Amazon nativ unterstützt, und zuletzt wurde die xHE-AAC-Implementierung von Fraunhofer an Microsoft lizenziert. Professionelle xHE-AAC-Encoder-Software ist direkt über das Fraunhofer IIS oder seine Partner im Bereich Streaming-Equipment erhältlich. xHE-AAC- und MPEG-D DRC-Patente sind ohne Aufpreis im Lizenzprogramm für AAC-Patente enthalten, das von VIA Licensing verwaltet wird.
Titelbild © Gorodenkoff – stock.adobe.com / Fraunhofer IIS