Vertreter des Fraunhofer IIS präsentieren MPEG-H vor brasilianischen Regierungsmitarbeitern zur Vorbereitung auf die Technologieevaluierung für das vom SBTVD Forum geleitete Projekt TV 3.0.
Die brasilianische Regierung möchte die gesamte TV-Infrastruktur des Landes bis Dezember 2023 von analog auf digital umstellen. Parallel dazu arbeitet das brasilianische Digital Terrestrial TV System Forum (SBTVD Forum) an der Einführung des TV 2.5-Standards, der die bestehende Rundfunkinfrastruktur um neue Funktionen erweitert, und am TV 3.0-Projekt, das neue Technologien für das neue Rundfunksystem evaluiert.
MPEG-H ist bereits Teil der TV 2.5-Rundfunkspezifikationen und verbessert schon jetzt das über ISDB-Tb gesendete Audiosignal. Es ist zudem das modernste Audiosystem, das im Rahmen des TV 3.0 Call for Proposals eingereicht wurde. Deswegen wurde das Fraunhofer IIS eingeladen, die Technologie Anfang Mai 2021 bei der „Nationalen Woche der Kommunikation“ des brasilianischen Kommunikationsministeriums vor Regierungsvertretern und Branchenexperten vorzustellen. Ziel dieser Veranstaltung war es, das weitere Vorgehen im Modernisierungsprojekt festzulegen. Darüber hinaus verabschiedete Kommunikationsminister Fábio Faria die Pläne für die nächsten Schritte der Technologieevaluierung, die vom SBTVD Forum durchgeführt wird.
An mehreren Universitäten in ganz Brasilien werden nun einige Technologien intensiv getestet, die sich schon in groß angelegten Feldtests bewährt haben – darunter auch MPEG-H Audio. Zusammen mit seinen Industriepartnern wird das Fraunhofer IIS dem SBTVD Forum ein komplettes Ende-zu-Ende-Rundfunksystem zur Verfügung stellen, um die Evaluierung aller MPEG-H Audio-Funktionen in hoch anspruchsvollen Liveübertragungs-Szenarien zu ermöglichen.
Das brasilianische Ministerium für Kommunikation hat eine Reihe von Funktionen festgelegt, die die Audiotechnologie mitbringen muss, die Teil des Rundfunkstandards der nächsten Jahrzehnte werden soll. Dazu gehören realistischer, immersiver Klang, der auf verschiedenen Gerätetypen wiedergegeben werden kann, einfache Bedienung sowie ein hohes Maß an Interaktivität, Anpassbarkeit und Barrierefreiheit. In einer Erklärung des brasilianischen Kommunikationsministeriums betonte Rundfunkminister Otávio Caixeta besonders die Rolle der Personalisierbarkeit. Eine leicht zugängliche Audiodeskription und die Option, sie individuell im Raum zu positionieren, sowie die auf persönliche Präferenzen ausgerichtete Balance zwischen Dialog und Hintergrundgeräuschen soll Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen den Zugang zum Rundfunkprogramm ermöglichen.
Das Team, von dem das Fraunhofer IIS in Brasilien repräsentiert wird, freute sich über die Chance, die Vorteile von MPEG-H Audio zu demonstrieren, denn die Technologie erfüllt nicht nur alle Anforderungen, sondern kann auch den reibungslosen Übergang von TV 2.5 zu TV 3.0 sicherstellen. Außerdem konnten sie so die hochmodernen Personalisierungsoptionen und die Barrierefreiheit zeigen, die den Konsumenten geboten werden. Kollegen und Partner aus São Paulo, Rio de Janeiro, Brasília und Erlangen arbeiteten zusammen an der Planung der Veranstaltung und an der Lieferung von Inhalten und Geräten an das Ministerium. Diese komplexe Aufgabe wurde wegen der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie noch schwieriger. Dank der vereinten Anstrengungen konnten die Vorführungen trotzdem wie geplant stattfinden und wurden von mehreren hochrangigen Teilnehmern besucht.
„Wir freuen uns sehr, dass das Ministerium für Kommunikation und das SBTVD Forum uns eingeladen haben, den Umfang und die Qualität des personalisierbaren und immersiven Klangs von MPEG-H zu demonstrieren. Wir glauben, dass wir einen sehr guten Eindruck von den Möglichkeiten der Technologie vermitteln und ihre Position für die weitere Einführung in die brasilianische Broadcast-Umgebung stärken konnten“, erklärt Adrian Murtaza, Senior Technology and Standards Manager am Fraunhofer IIS.
Weitere Informationen gibt es beim brasilianischen Ministerium für Kommunikation:
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