Neues Bluetooth Whitepaper unterstützt Hersteller bei der Integration des LC3 Codecs in ihre Geräte
Als Mitentwickler des LC3 Codecs bekommt das Fraunhofer IIS zahlreiche Anfragen von Geräteherstellern, die ihn in Ihre Produkte integrieren und für ihren Anwendungsfall optimieren wollen. Um den Fragenden jederzeit umfassende Unterstützung anbieten zu können, entstand auf Anregung des Fraunhofer IIS ein Whitepaper in der Bluetooth Special Interest Group (Bluetooth SIG).
Es enthält eine Reihe von Informationen, die Herstellern bei der Entwicklung von Bluetooth-Audiogeräten wertvolle Hilfe leisten. Teil eines jeden Standardisierungsprozesses sind bekanntermaßen zahlreiche Tests, in denen verschiedene Codecs und ihre Eigenschaften in unterschiedlichen Szenarien miteinander verglichen werden. Diese Tests und ihre Ergebnisse sind die Grundlage für die Entscheidung, welche Technologie für einen bestimmten Standard am besten geeignet ist. Die Testergebnisse werden normalerweise nicht in den normativen Standardtext übernommen. Sie liefern jedoch wertvolle Erkenntnisse über die Stärken eines Standards beziehungsweise der in ihm enthaltenen Technologien. Das macht sie zu wertvollen Informationsquellen für Gerätehersteller. Mit dem Whitepaper können sich nun alle interessierten Unternehmen gleichermaßen informieren und herausfinden, welche Konfiguration von LC3 für sie am besten geeignet ist.
In der Standardisierung werden von den Unternehmen der Bluetooth SIG durchgeführte Tests gegenseitig geprüft oder neue Tests von Bluetooth SIG in Auftrag gegeben, um eine neutrale Entscheidungsgrundlage für die Standardisierung zu schaffen. Sie zeigen, weswegen LC3 als verpflichtender Codec für Bluetooth Low Energy Audio standardisiert wurde und wie der Codec in bestimmten Situationen am besten konfiguriert wird. Aber auch, an welchen Stellen es sich vielleicht lohnt, nach einer Alternative zu suchen. Wer zum Beispiel an kurzen Latenzzeiten interessiert ist, kann an den Tests im Whitepaper sehen, welche Zeiten mit LC3 erreicht werden können und ob sich diese für die jeweilige Anwendung eignen. Alternativ zu LC3 hat das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) den LC3plus Codec standardisiert: ein Superset von LC3 mit einer Reihe von zusätzlichen Features, etwa deutlich geringeren Latenzzeiten. Auch beim Packet Loss Concealment, das bei drahtlosen Verbindungen unabdingbar ist, zeigen die Hörtestergebnisse, dass das Advanced Packet Loss Concealment von LC3plus im Vergleich mit der spezifizierten Standard-Funktionalität in LC3 eine deutlich bessere Audioqualität liefert.
„Wir freuen uns, dass wir auch nach der Standardisierung mit den Kollegen der Bluetooth SIG an diesem Whitepaper arbeiten konnten,“ sagt Alexander Tschekalinskij, Senior Engineer Audio in der Abteilung Audio für Kommunikationsanwendungen am Fraunhofer IIS. „Wir alle wollten Produktdesignern und Profilentwicklern die nötigen Informationen an die Hand geben, um die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und damit hervorragende Produkte mit Bluetooth Low Energy Audio zu entwickeln.“
Headerbild: Bluetooth