Die Datenmengen, die in der Film- und Fernsehproduktion anfallen, werden zunehmend größer. Über den Kompressions-Standard JPEG XS – maßgeblich entwickelt vom Fraunhofer IIS – lassen sich jedoch auch riesige Datenmengen via Netzwerk übertragen. Als Lizenznehmer bringt die nablet GmbH nun ein Plug-In auf den Markt, mit dem sich JPEG XS-komprimierte Daten in Software importieren lassen.
Die Digitalisierung ist nicht immer leicht – so bringt sie unter anderem in der Film- und Fernsehproduktion Tücken mit sich. Was die Kameras angeht, so sind diese zwar bereits größtenteils auf digitale Modelle umgerüstet, allerdings steht die Umrüstung der SDI-Schnittstellen, kurz für „serial digital interface“, auf normale IP-Netzwerkstecker noch aus. Stellt man jedoch die gesamte Infrastruktur auf das normale Netzwerk um, kann dies zur Überlastung führen. Dazu kommt: Die Bildqualität nimmt stetig zu, mittlerweile ist 4k schon fast an der Tagesordnung, selbst 8k ist keine Seltenheit. Es stellt sich daher die Frage: Wie lassen sich die damit einhergehenden riesigen Datenmengen über das normale Netzwerk transportieren?
Eine Lösung bietet der Kompressionsstandard JPEG XS: Er ermöglicht Kompressionsraten von bis zu 10:1. Anders gesagt: Die Datenmenge wird auf ein Zehntel komprimiert, es lassen sich somit selbst riesige Datenmengen über das normale Netzwerk transportieren. Damit ermöglicht JPEG XS den Film- und Fernsehproduzenten ganz neue Arbeitsweisen: So könnte beispielsweise der Filmschnitt aus dem Homeoffice erfolgen, indem der Mitarbeiter auf eine Cloud zugreift. JPEG XS steht jedoch auch für „extra speed“. So erfolgt die Kompression in Echtzeit, also ohne merklichen Zeitverlust. Die Qualität wird durch die Kompression und Dekompression nicht spürbar beeinflusst.
„Kürzlich konnten wir die nablet GmbH in Aachen als Lizenznehmer mit an Bord holen“, berichtet Michael Tretter, Business Development Manager für Audio und Medientechnologien am Fraunhofer IIS. „Sie bringen nun ein Plug-In auf den Markt, das es Filmproduzenten und Schnittleuten ermöglicht, die via JPEG XS übertragenen Daten schnell und einfach in ihre Software zu importieren.“
Mit nablet wird der Einsatz von JPEG XS in jedem Workflow ganz einfach möglich. Durch die Integration von JPEG XS in die nablet-API wird es beispielsweise als SDK für Windows, Linux und (später) macOS verfügbar gemacht. Darüber hinaus wird nablet ein JPEG XS-fähiges MXF Muxer/Demuxer SDK entwickeln und JPEG XS-Unterstützung als Plug-In zu ihrem leistungsstarken mediaEngine-Transcoder hinzufügen. Last but not least wird JPEG XS zur beliebten Plug-In-Reihe für Avid Media Composer hinzugefügt. Alle Implementierungen von nablet werden optimiert, um die positiven Eigenschaften des JPEG XS-Codecs – wie Leistungsstärke, hohe Qualität und geringe Latenz vollständig zu nutzen.
Entwickelt wurde der JPEG XS-Standard von Mitgliedern des JPEG-Komitees, dem verschiedene Institute und Unternehmen angehören und zu dem das Fraunhofer IIS maßgeblich beiträgt.
Über nablet
nablet ist ein führender Anbieter von Transcoding- und KI-Technologien, die in der Unterhaltungs- und verwandten Branchen weit verbreitet sind. Darüber hinaus ist nablet der offizielle Entwickler der weit verbreiteten Sony-Format-Plugins für Avid Media Composer. Das Unternehmen mit Sitz in Aachen wurde 2011 von Branchenveteranen gegründet, die viele der heute am häufigsten verwendeten Software-Codecs entwickelten. nablet entwickelt alle Komponenten im eigenen Haus. Das Unternehmen hat kürzlich seinen USA Hauptsitz in Charlotte eröffnet. Weitere Informationen finden Sie unter www.nablet.com.
Titelbild: © nablet