Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und intelligente Assistenzsysteme wären ohne digitale Signalverarbeitung nicht denkbar. Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz helfen dabei, bisher unlösbaren Herausforderungen in diesen Bereichen zu begegnen. KI setzt so neue Maßstäbe in Audio, Video und Mobilfunk.
Brauchte die erste Generation Audiocodecs am Fraunhofer IIS, das bekannte mp3 Format, noch 192 kbit/s zur Codierung von Musik in guter Qualität, so benötigt die neueste, KI-gestützte Generation von Audiocodecs zur Codierung von Sprachsignalen nur noch rund 1 kbit/s. Damit ließe sich etwa ein Sprachnachrichtendienst über Satelliten effizient realisieren. Im Bewegtbildbereich kann KI aus einigen wenigen Einzelfotos realistische Videos generieren, was sich unter anderem bei der virtuellen Besichtigung einer Immobilie einsetzen ließe. Auch moderne Datenübertragung, etwa im 6G-Netz, profitiert von KI-Modellen, indem der Datendurchsatz prädiziert und so die Netzauslastung optimiert wird.
Die Anwendung von KI-Basistechnologien sichert die wirtschaftliche Anschlussfähigkeit der Produkte vieler Firmen in Deutschland und Europa. Um dies auch in Zukunft zu ermöglichen, hat das Fraunhofer IIS ein Zentrum für Künstliche Intelligenz in der digitalen Signalverarbeitung (DSAI) aufgebaut, das alles dafür relevante Wissen bereichsübergreifend unter einem Dach bündelt.
Das DSAI-Zentrum erhielt im Zeitraum von 2020 bis 2025 Zuwendungen vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie in Höhe von 13 Millionen Euro. Zahlreiche spannende Publikationen und Technologiedemonstrationen sind mittlerweile auf der Projektwebseite und dem begleitenden Blog zu finden – hier schreiben Wissenschaftlerinnen und Forscher für eine interessierte Leserschaft und geben spannende Einblicke in ihre Arbeit.
Ein nachfolgendes Forschungsprojekt unter Leitung von Dr. Frederik Nagel, der ebenfalls Projektleiter von DSAI ist, steht schon in den Startlöchern: Am 24. März übergaben der Bayerische Staatsminister Hubert Aiwanger und der stellvertretende Leiter der Vertretung der EU-Kommission in München, Renke Deckarm, jeweils einen Förderbescheid zur Erforschung der Digitalen Signalverarbeitung mittels generativer künstlicher Intelligenz (DSgenAI) und zum Aufbau der dafür notwendigen Recheninfrastruktur in Erlangen.
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