Erlangen, 29. September 2015: Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) vereinbarten heute die Verlängerung ihrer Zusammenarbeit in der Gemeinschaftseinrichtung International Audio Laboratories Erlangen (AudioLabs). In dieser einzigartigen Lehr- und Forschungsinstitution werden seit 2010 sehr erfolgreich Audio- und Multimediatechnologien erforscht und entwickelt. Die Kooperation war zunächst auf zehn Jahre angelegt. Die vorzeitige Vertragsverlängerung um fünf Jahre unterstreicht die Bedeutung dieser einzigartigen Allianz, schafft Planungssicherheit und stärkt die Zusammenarbeit der beiden Partner. Die Arbeiten in den AudioLabs können nun bis zum Jahr 2025 fortgesetzt werden.
Die Fraunhofer-Gesellschaft und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unterzeichneten heute den Vertrag zur Fortsetzung der Forschungsarbeit der AudioLabs um weitere fünf Jahre und sichern damit die Grundlage für die Entwicklung neuer Ideen und Technologien zur digitalen Verarbeitung von Multimediainhalten bis ins Jahr 2025.
Die Zusammenarbeit von renommierten Forschern aus der ganzen Welt mit Mitarbeitern des Fraunhofer IIS hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und zu einer Reihe bedeutender Meilensteine geführt. In engem Schulterschluss sind so beispielsweise Beiträge zu zwei Technologien entstanden, die an die Welterfolge von mp3 und AAC anknüpfen:
Der neue Mobilfunkcodec »Enhanced Voice Services« (EVS) wird zukünftig eine außergewöhnlich klare Sprach- und Audioqualität über Mobilfunkverbindungen ermöglichen und Handygespräche in ein neues Zeitalter führen. Dank EVS telefonieren Nutzer in Zukunft über »Voice over LTE« (VoLTE) oder »Voice over WiFi« (VoWifi) in bestmöglicher Hi-Fi-Qualität, was den Komfort deutlich erhöht.
Außerdem ist parallel zur Einführung von Ultra High Definition TV (UHDTV) und 4K ein neues Tonformat entstanden, das neben beeindruckenden Klangerlebnissen weiteren Mehrwert für das TV-Publikum bereithält: Basierend auf dem maßgeblich vom Fraunhofer IIS mitentwickelten MPEG-H Audio Standard sollen Zuschauer künftig zwischen verschiedenen Sprachen oder Tonspuren wechseln und Moderatoren oder Dialoge in der Lautstärke anpassen können. Auch einhüllender Klang kann mit MPEG-H Audio übertragen werden, um zum Beispiel die Live-Atmosphäre aus dem Stadion, dem Konzertsaal oder von der Rockbühne viel realistischer in das Wohnzimmer zu bringen.
»Die AudioLabs vereinen zwei starke Partner und deren fachliche Expertise: Nur durch die Bündelung der langjährigen Erfahrungen des Fraunhofer IIS im Bereich der Audiocodierung sowie dem wissenschaftlichem Know-how internationaler Forscher verschiedener Fachrichtungen ist das bisher Erreichte möglich gewesen. Und so wie einst durch die Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer IIS und der Universität Erlangen-Nürnberg mp3 von einer zukunftsweisenden Technologie zu einem weltweiten Standard und Welterfolg wurde, haben wir nun gemeinsam den Grundstein für neue erfolgreiche Technologien, z. B. für die Mobilfunktelefonie und das Fernseherlebnis der Zukunft, geschaffen. Wir freuen uns auf die weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit und darauf, unsere Forschungsthemen in den kommenden Jahren weiter ausbauen zu können«, erklärt Dr. Bernhard Grill, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IIS.
Neben zukunftsweisender Forschung und der Umsetzung in neue Audio- und Multimediasysteme, ist die Lehre ein zentrales Anliegen der AudioLabs. »Die Ausbildung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sichert nicht nur die hohe Qualität unserer Forschung, sondern stärkt auch die Innnovationskraft und den wissenschaftlichen Fortschritt. Mit der Vertragsverlängerung haben wir wichtige Weichen gestellt, um die Wissenschaftler von Morgen auszubilden und weiterhin neuen Medientechnologien zum Durchbruch zu verhelfen«, so Prof. Dr. Jürgen Herre, Lehrstuhlinhaber für Audiocodierung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
»Genau diese Mischung aus fundierter Theorie, Grundlagenforschung, wissenschaftlicher Exzellenz und Ingenieurskunst ist es, die Studierende aus der ganzen Welt nach Erlangen zieht, was einen enormen Gewinn für den internationalen Ruf unserer Universität darstellt«, so Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, der die Schirmherrschaft für die Vertragsunterzeichnung übernahm, ergänzt hierzu: »Die Entwicklung erfolgreicher Audioformate in Erlangen hat Tradition und ist eng mit dem Standort verbunden. Ich freue mich, dass wir diese Tradition mit den AudioLabs auch in Zukunft fortsetzen und unsere Stadt als auch die Region als Technologie- und Forschungsstandort im In- und Ausland weiter stärken können«.
Über die International Audio Laboratories Erlangen (AudioLabs):
Die International Audio Laboratories Erlangen (AudioLabs) sind eine in ihrer Zielsetzung und internationalen Ausrichtung weltweit einzigartige Einrichtung zur Erforschung neuer Technologien für die digitale Verarbeitung von Audio- und Multimediainhalten. Ein Team von international renommierten Wissenschaftlern arbeitet unter anderem in den Bereichen Sprach- und Audiocodierung, Audiosignalanalyse und Audiosignalverarbeitung oder Semantische Audioverarbeitung. Die AudioLabs sind eine gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Die AudioLabs profitieren von der langjährigen Erfahrung des Fraunhofer IIS auf dem Gebiet der Audio- und Multimediatechnologie. Die Universität stellt den AudioLabs sechs Professuren zur Verfügung und garantiert die wissenschaftliche Vernetzung der Einrichtung im akademischen Umfeld. Die Lehre, als grundlegende Basis der Forschung, ist ein essentieller Bestandteil der AudioLabs. Den hohen Anspruch an die Lehre setzen die Mitarbeiter unter anderem in Vorlesungen, Seminaren und Workshops um. Durch die enge Kooperation von Universität und Fraunhofer IIS entsteht ein einzigartiges Zentrum mit Kompetenzen von der grundlegenden Forschung und Lehre bis hin zur Umsetzung in innovativen Multimedia-Systemen.
Titelbild: © Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs
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